Behandlung

Die Behandlung hat drei ineinandergreifende Aspekte:

Die akute Krankheit/ Symptomatik
Die chronische Erkrankung, das erworbene Erkrankungsmuster
Die Konstitution also die Startbedingungen oder Anlagen

Am Beginn einer Behandlung steht die akute Symptomatik im Vordergrund, d. h. die Wiederherstellung relativen Gleichgewichts. Im weiteren Verlauf gewinnt die Auflösung chronischer Belastungen und Erkrankungsmuster an Priorität: die Ausleitung von Giften, die Wiederherstellung der Reaktionsbereitschaft des Körpers usw. In dieser Phase können, dürfen ja sollen akute Prozesse wiederaufflammen, die die „steckengebliebene“ chronische Erkrankung ausheilen.

Am Ende einer Behandlung steht die Stärkung des Kindes in seinem „So-Sein“ , d.h. die konstitutionelle Therapie. Dieser Begriff ist eigentlich ein Paradoxon, da die Konstitution nicht wesentlich veränderbar ist und auch keine Krankheit. Ziel ist es die gegebenen Bedingungen zu kräftigen, um Erkrankungen besser begegnen zu können. Hier schließt sich der Kreis zu vorbeugenden Maßnahmen und Beratung.

Man wird zum Beispiel ein hochsensibles Kind nicht zum Leistungssport drängen und damit überfordern aber doch auf sinnvolle Bewegung bestehen, um dem Nervensystem Entlastung durch körperliche Aktivität zu verschaffen. Letztlich mag dies die einzig sinnvolle und effektive „Therapie“ von wiederkehrenden nervösen Bauchschmerzen sein.

Therapeutisch verwende ich eine Vielzahl von Maßnahmen und Medikamenten. Mein Vorgehen ist dabei in der Regel polypragmatisch, d.h. ich kombiniere verschiedene Mittel/ Anwendungen. Dieses Vorgehen hat sich bewährt, um der Komplexizität insbesondere von chronischen Krankheitsprozessen gerecht zu werden.

Ich nutze unter anderem:

  • Individuell zusammengestellte Heilpflanzenmischungen als Tees oder Badezusatz
  • Biochemische Salze nach Schüßler
  • Homöopathische Einzelmittel in der Regel als Tiefpotenzen
  • Homöopathische Komplexmittel auch der Anthroposophie
  • Immunmodulierende Mittel
  • Bestimmte Nahrungsergänzung und Ernährungsrichtlinien
  • Wickelanwendungen

Die Kombination dieser Mittel erfolgt nach individuellen Erfordernissen und in bestimmten zeitlichen Abfolgen.

Behandlung akuter Krankheiten

Mein Behandlungskonzept folgt dem Grundsatz
„so wenig und sanft wie möglich – so viel und stark wie nötig“.

Idealerweise beobachtet und versorgt man das Kind nur aufmerksam und schafft einen sicheren Rahmen, in dem die Krankheit durchlebt und auskuriert werden kann.

Meine Behandlungsmöglichkeiten können den großen Zwischenbereich, in dem etwas getan werden muß, abdecken. Auch akute Erkrankungen sprechen gut und schnell auf eine sorgfältige und verantwortliche naturheilkundliche Therapie an, so daß starke Medikamente mit ihren Nebenwirkungen in der Regel vermieden werden können.

Hier wird leider allzu oft mit „Kanonen auf Spatzen“ geschossen, d.h. der mögliche Nutzen wird mit einer Schwächung des kindlichen Organismus erkauft. Rezidive und chronische Erkrankungen sind häufige Folgen.

Es ist wichtig die Behandlung frühzeitig zu beginnen und genau zu beobachten, um die Maßnahmen dem Krankheitsverlauf entsprechend zu verändern. Der zunächst nötige Aufwand an Betreuung macht sich meist schnell „bezahlt“, da die Kinder insgesamt stabiler werden und einer Chronifizierung des Erkrankungsmusters vorgebeugt wird.

Am anderen Ende des Spektrums hat die Schulmedizin ihre Domäne. Als Notfallmedizin stehen ihr lebensrettende Maßnahmen wie Antibiotika und andere verschreibungspflichtige Medikamente oder sogar die Klinikeinweisung zur Verfügung.

Ich bin mir wohl bewusst, daß meine Tätigkeit hier ihre Grenzen erreicht.

Behandlung chronischer Erkrankungen

Die Entwicklung chronischer Erkrankungen bei Kindern folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten und Verläufen, die in der Naturheilkunde beschrieben sind und relativ sicher vorhersagbar sind. Im Umkehrschluss lässt sich so auch der Heilungsverlauf beurteilen und sinnvoll begleiten.

Chronische Erkrankungen sehe ich als (immer wieder scheiternden) Versuch des kindlichen Organismus eine Erkrankung oder Belastung auszuheilen. So erlebe ich z.B. wiederkehrende Mittelohrentzündungen, deren akutes Stadium zwar durch Antibiotikagaben in der Regel verschwindet, während die Verschleimung hinter dem Trommelfell aber bestehen bleibt und so den Körper zu immer neuen Entzündungsphasen motiviert. Eine naturheilkundliche Therapie wird hier verschiedene Aspekte berücksichtigen müssen, um den Erkrankungsprozess zur Ausheilung zu bringen und so die in der Regel anschließende Operation zum Einsetzen von Paukenröhrchen überflüssig zu machen. Selbstredend, daß dieses Vorgehen keinen Erfolg garantieren kann, einen Versuch ist es allemal wert und Erfolg definiert sich auch hier in der Stabilisierung des Kindes.

Ich berücksichtige folgende Aspekte:

Die Vorgeschichte

Eine sorgfältige Anamnese beginnt mit dem Verlauf der Schwangerschaft, der Geburt und der Krankengeschichte des Kindes, sowie der Erfassung familiärer Belastungen. Auf diese Weise kann das Gesamtbild erfasst und berücksichtigt werden. Insbesondere die Krankengeschichte zeigt oft klassische Verläufe.

Körperliche Untersuchung

Eine gründliche körperliche Untersuchung ist bei mir selbstverständlich. Hierbei lerne ich auch etwas über das Verhalten des Kindes.

Umweltgifte und andere Toxine

Die Belastung des kindlichen Organismus gerade in der Großstadt ist zunehmend und beginnt u. U. bereits in der Schwangerschaft. Es seien hier exemplarisch Medikamente, Atemgifte, Amalgam, Nahrungszusatzstoffe, Pestizide, Bauchemie und Schimmelpilze genannt. Ausleitende und entgiftende Maßnahmen sind daher Teil des Therapiekonzeptes und können bereits allein deutliche Wirkungen erzielen. Als Beispiel mag ein Kind dienen, daß mit der Verdachtsdiagnose „Neurodermitis“ vorgestellt wurde. Die Anamnese ergab eine Vorbelastung der Mutter und (notwendige!) Antibiotikagabe unter bzw. nach der Geburt. Die bestehende Hautsymptomatik verbesserte sich allein durch ausleitende Maßnahmen schnell und war bald verschwunden.

Die Konstitution des Kindes „Wer bist Du?“

Man kann bestimmte Konstitutionstypen anhand äußerer Merkmale und Reaktionen sowie von Familienmerkmalen beschreiben. Dies beinhaltet Qualitäten und mögliche Reaktionsweisen auf äußere Reize mit den entsprechenden Erkrankungstendenzen. Ich beziehe hierbei auch die konstitutionellen Hinweise aus der Augendiagnose ein. Der Sinn der Konstitutionslehre ist ein rein pragmatischer, er ermöglicht die Therapie auch akuter Erkrankungen individuell anzupassen, gleichsam maßzuschneidern und bestimmte Reaktionen vorherzusehen und abzumildern. Man wird verschiedene Kinder mit ähnlichen Erkrankungen daher mit unterschiedlichen Mitteln und/oder unterschiedlichen Dosierungen behandeln. Eine gezielte Vorbeugung wird möglich, auch lassen sich Hinweise auf mögliche Unverträglichkeiten erhalten.